"Jeden Tag entdecke ich immer mehr schöne Dinge. Es ist genug, um einen verrückt zu machen. Ich habe so eine Lust, alles zu tun, mein Kopf platzt davon." Monet
Warum malst du ?
Ich male seit ca. 20 Jahren. Der Grund warum ich damit Anfing, war eigentlich ein ganz banaler. Wir bezogen unser neues Eigenheim und die Wände waren leer, also beschloss ich hier selber Abhilfe zu schaffen und malte meine ersten abstrakten Werke. Hier stieß ich schnell an meine Grenzen
Das ist ja spannend, was meinst du mit Grenzen?
Naja, so ein abstraktes Bild, dachte ich mir, kann doch jeder. Ein bisserl Farbe, ein paar Spritzer und fertig. Nur, diese Bilder sahen extrem Laienhaft und unfertig aus. Also begann ich gegenständlich zu malen. Das fiel mir leichter, da ich immer schon gut zeichnen konnte. Doch auch hier war ich schnell frustriert, denn Komposition, Proportion, und Perspektive ließen meine Werke unstimmig erscheinen. Auch Schatten und Licht, Hell und Dunkel, Farbmischungen usw. es hakte überall etwas.
Wie ging es weiter?
Nun, die Leidenschaft zur Malerei hatte mich bereits gepackt und ich begann mir Künstler zu suchen, die Kurse anboten und fand so erstmal den richtigen Zugang zur Acrylmalerei. Ich war es dann aber schnell leid, die verschiedenen Maltechniken diverser Künstler zu erlernen. Ich wollte meine eigenen Werke erschaffen.
Wie hast du dann zu deinem eigenen Stil gefunden?
Ich malte, malte, malte und probierte so ziemlich alles aus was ich gelernt habe, vermischte die Maltechniken der Künstler und hatte so diverse Techniken in einem Bild. Zufrieden war ich nicht.
Das hört sich ja nach harter Arbeit an?
Ja, Malerei ist harte Arbeit. Ich wurde immer mutiger und begann selber mit den verschiedensten Farben und Materialien zu experimentieren. Mir war das Endresultat egal, es ging nur um das Experiment. Ich kam meiner heutigen Technik immer näher und doch war ich unzufrieden mit meinen Bildern, obwohl ich schon ständig welche verkaufte und auch schon die ersten Ausstellungen hatte.
Was wolltest du denn noch erreichen?
Für mich persönlich wurde klar, malen ohne von Grund auf zeichnen zu lernen, ist nicht möglich. Auch nicht in der abstrakten Malerei.
Du begannst dann ein Fernstudium?
Genau. Ich absolvierte in der Hamburger Fernakademie den dreijährigen Lehrgang Zeichnung und Malerei. Hier lernte ich alles, was Studenten an der Kunstuni lernen in kürzerer Zeit.
Wow, da hast du ja enorm viel dazugelernt?
Ich lernte zeichnen inkl. Perspektive, Proportion, Licht und Schatten von Gegenständen, Mensch, Tier und Landschaften. Das alles verband ich dann mit meiner eigenen Maltechnik.
Wie sieht diese aus?
Also ich male mit Acryl- und Ölfarben, Kohle und Wachsmalkreiden, aber vor allen Dingen mit Erde, Marmormehl und Goldspray und viel Wasser. Meine Bilder schwimmen regelrecht. Hier benötige ich dann Bindemittel, damit nicht alles von der Leinwand abfällt. Mir gefallen alle Farbtöne, die ich mit Erde mischen kann. Ich mische mir meine eigene Farbpalette mit Erde und Pigmenten.
Nun hast du dir deine eigene Maltechnik erschaffen, welche Themen finden sich in deinen Bildern bzw. was ist deine Intention zu malen?
In meinen Bildern findet man abstrakte Werke, hier gebe ich die Natur wieder, die mir überall und vor allem auf Reisen begegnet. Sei es eine ausgeschwemmte Kreideküste, morbide alte Fassaden, Landschaften. Ich liebe es, Detailauschnitte aus meinen Landschaftsfotografien auf Leinwand zu bringen und versuche das morbide, verschmutze, alte mit etwas Gold und Glanz aufzupeppen. So etwa wie Arm und Reich, oder wie Klimt und Schiele.
Das ist ja interessant?
Ich bin in sehr ärmlichen Verhältnissen als Nachzüglerin mit vier Geschwistern aufgewachsen. Mein Vater versoff das ganze Geld und meine Mutter hielt uns mit ihrem kargen Lohn als Reinigungskraft über Wasser. Es fehlte mir an nichts, denn schon als Kind lernte ich mit wenig auszukommen. Mein Barbiehaus war eine Bananenschachtel und die Möbel darin bastelte ich mit Karton. Die ich genauso wie die Wände bemalte. Wir bauten uns Zelte mit Wäscheschnur, Decken und Steinen und bewarfen uns mit Heu. Bei uns gab es noch Gummispringen, Tempelhüpfen, Häuserl zerstören und unsere geheimen Treffen versteckt im Kukuruzfeld. Wir waren bei jedem Wetter draussen. Wir Kinder hatten nicht viel, doch wir hatten viel Spaß.
Das ist ja eigentlich trotz Armut eine schöne Kindheit gewesen?
Natürlich. Ich gehöre ja zu den Geburtenstarken Jahrgängen. Da wo wir wohnten gab es viele Kinder und wir fanden das meiste Spielzeug in der Natur. Hin und wieder fanden wir eine 10 Groschen Münze und holten uns beim Leindecker ein Stollwerk. Das war köstlich.
Spiegelt sich deine Kindheit in deiner Malerei?
In einem gewissen Grad schon. Ich mag es naiv kindlich zu malen. Sind nicht alle Kinder Künstler?
Das Zitat "Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben" stammt von Pablo Picasso.
Wie in meiner Kindheit, finde ich meine Materialien in der Natur. Pigmente, Erde, Wasser und ein paar Hilfsmittel, mehr brauche ich nicht um zu malen. Und wie bei einem kleinen Kind gefällt es mir, wenn etwas glänzt, somit ist der Goldspray oder manchmal auch das Blattgold in meinen Bildern erklärt. Ich liebe es, in meiner Malerei nicht erwachsen zu werden, sondern Kind bleiben zu können. So quasi nach Pippi Langstrumpf "Ich mach mir die (Kunst) Welt wiedewiedewie sie mir gefällt" So erklärt sich auch, warum ich figurativ, Landschaft und abstrakt expressiv male. Jedenfalls zur Zeit noch. Mal sehen wo es mich hintreibt.
Tust du dir da nicht schwer als Künstlerin bzw. in Galerien wahr- und aufgenommen zu werden?
Es kommt immer darauf an, welches Ziel man verfolgt. Ich habe genug Anfragen von Galerien, natürlich nicht von denjenigen mit internationaler Bedeutung......noch nicht :-))
Ich male, weil ich malen muss.
Was will ich mit meinen Bildern ausdrücken oder aussagen, sondern nur meine eigene Maltechnik mit dem Element Erde und Metallfarben ausfeilen.
Mich inspiriert Schiele mit seinen Erdtönen und Klimt mit seinem Blattgold und Metallfarben.
Beides zusammen, das dunkle und das leuchtende fasziniert mich. Im Leben genau so wie auf der Leinwand.
Ich male, weil ich malen muss, weil sich der Drang in meinem Kopf verfestigt, gesehenes und gefühltes, als meine Leidenschaft auf meine Art auf die Leinwand zu bringen.
Ich lade alle Menschen ein, selber zu entscheiden, meine Bilder als gut oder schlecht zu empfinden.
So oder so werde ich weitermalen.